Wandhäuser I
Wandhäuser I
Die Wand ist eines der fundamentalsten Elemente in der Architektur. Als raumbildendes Mittel trennt sie Außen von Innen und Raum von Raum. Sie umschließt, zoniert und unterteilt. In ihr stecken die Möglichkeiten der Abgrenzung, Segregation und Parzellierung genauso wie der Öffnung, Verhandlung und der schützenden Umhüllung. Die Wand kann für sich alleine stehen oder im Verbund mit anderen Wänden übergeordnete Felder in drei Dimensionen ausbilden.
Als tragendes Element lasten Böden, Decken und Dächer auf der Wand. Die traditionelle Wand hat eine Dicke, die proportional zu den Kräften ist, denen sie widerstehen muss. Die moderne Wand ist oft von dieser Funktion befreit und möglicherweise mobil. Weiterhin bestimmen die Positionierung, Dimension und Anordnung der Wand im Raum den Grundriss als bauliches und geometrisches System. Erst ihre Unterbrechung, der Grad und die Art Ihrer Öffnung macht aus dem Wandsystem ein Raumsystem, gefüllt von Licht und Luft. Im Wechselspiel mit Materialität, Optik und Haptik der Wand entfaltet sich so ein reichhaltiges architektonisches Potential.
Mit dem Entwurf ‚Wandhäuser‘ startet die Klasse für Entwerfen, Architektur und Gebäudetypologie eine neue typologische Reihe. Wir untersuchen und entwerfen Wandhäuser, Gebäude, deren entwerferisches Potential sich aus dem Element der Wand entfaltet.
Im Wintersemester suchten wir nach gemeinschaftlichen Architekturen des Rückzugs, der Abgrenzung und Autarkie im Kontext des ländlichen Raums. Klöster, Enklaven, Villen, Gehöfte, Hotel- und Wohnanlagen boten hier typologische Vorbilder von Gemeinschaft in der Isolation und illustrierten das vielfältige Potential der Wand. Diese Architekturen weisen oft einen hohen Grad an Aufteilung und Kleinteiligkeit auf und können konglomerate Nutzungen wie Wohnen, Arbeiten, Lagern und Geselligkeit in ihren zellenartigen Raumsystemen aufnehmen.
Mit Hilfe von generativen Workshops und geometrischen Übungen entwickelten Studierende formale Wand-Raum-Systeme und testeten dies in Zeichnungen und Modellen. Die Auseinandersetzung mit dem Grundriss als System von Wänden innerhalb eines größeren landschaftlichen Raums stellte einen Schwerpunkt in der schrittweisen Formulierung von individuellen Entwurfsprojekten dar. Ein materiell-atmosphärischer Fokus entfaltete sich rund um die Oberfläche der Wand.
Lehrende:
- Prof.in Marianne Mueller
- AM David Brodbeck
Studierende:
- Alexander Schmidt
- Anna Helene Dietz
- Anna Kempf
- Aylin Büyükleyla
- Ella Bortenschlager
- Helene Sophie Kerst
- Ines Viola Schlecker
- Jakob Schlipf
- Linh Vu Nhat
- Markus Schiemann
- Michelle Semder
- Nele Esteban-Dettmar
- Patrick Queisser
- Sophia Straub
Gäste:
- Claudia Nitsche
- Nicolas Dorval-Bory
- Nic Rünzi
- Niklas Fanelsa
- Olaf Gipser
- Valentin Bontjes van Beek